Gesunde Ernährung für eine bessere Wundheilung: So unterstützt du deinen Körper optimal

Denise K.

Eine ausgewogene Ernährung ist nicht nur wichtig für das allgemeine Wohlbefinden, sondern spielt eine entscheidende Rolle in der Wundheilung. Menschen mit chronischen oder schlecht heilenden Wunden – wie z. B. Dekubitus, diabetische Fußulzera oder postoperative Wunden – profitieren besonders von einer gezielten Nährstoffzufuhr.

Doch welche Vitamine, Mineralien und Proteine helfen bei der Wundheilung? Wie viel davon brauchen wir täglich, und welche Lebensmittel sind besonders geeignet? In diesem Beitrag erfährst du praxisnahe Tipps zur optimalen Ernährung für eine schnellere Wundheilung.

Ernährung und Wundheilung

Warum ist Ernährung für die Wundheilung so wichtig?

Die Wundheilung verläuft in mehreren Phasen, die alle auf eine ausreichende Versorgung mit Nährstoffen angewiesen sind (Frykberg & Banks, 2015).

  • Exsudationsphase: Das Immunsystem bekämpft Keime und beginnt mit der Reparatur der Haut.
  • Granulationsphase: Neue Zellen werden gebildet, um das beschädigte Gewebe zu ersetzen.
  • Epithelisierungsphase: Die Wunde schließt sich und das Gewebe gewinnt an Stabilität.

Eine unzureichende Nährstoffzufuhr kann diese Prozesse verlangsamen oder sogar unterbrechen – die Folge sind schlecht heilende oder chronische Wunden. Besonders bei Menschen mit Diabetes, Durchblutungsstörungen oder Mangelernährung ist die richtige Ernährung ein entscheidender Faktor für die Heilung (Gottrup et al., 2019).

Welche Nährstoffe braucht die Wundheilung?

Proteine: Der wichtigste Baustoff für neue Hautzellen

Proteine sind für die Wundheilung unverzichtbar, da sie den Aufbau von neuem Gewebe und die Immunabwehr unterstützen. Ein Eiweißmangel kann die Wundheilung deutlich verlangsamen (Cereda et al., 2018).

Täglicher Bedarf:

  • 1,2–1,5 g Eiweiß pro kg Körpergewicht (bei chronischen Wunden sogar bis zu 2,0 g/kg)
  • Das entspricht z. B.:
    • 250 g Magerquark
    • 150 g Hähnchenbrust
    • 2 Eier
    • 150 g Linsen oder Kichererbsen

👉 Tipp: Kombiniere pflanzliche und tierische Proteine, um eine optimale Versorgung sicherzustellen.

 

Vitamine & Mineralstoffe für die Hautregeneration

Nährstoff

Wirkung auf die Wundheilung

Täglicher Bedarf & Lebensmittel

Vitamin C

Fördert die Kollagenbildung, stärkt das Immunsystem

100 mg (½ Paprika oder 1 Orange)

Vitamin A

Unterstützt die Hauterneuerung

1 mg (½ Karotte oder 50 g Spinat)

Vitamin D

Fördert die Zellneubildung & Immunabwehr

20 µg (100 g Lachs oder 2 Eigelb)

Zink

Wichtig für Zellwachstum & Wundverschluss

10 mg (50 g Kürbiskerne oder 150 g Linsen)

Eisen

Unterstützt die Sauerstoffversorgung des Gewebes

10–15 mg (100 g Rindfleisch oder 150 g Linsen)

👉 Tipp: Vitamin C verbessert die Eisenaufnahme – trinke z. B. ein Glas Orangensaft zu eisenhaltigen Mahlzeiten!

 

Spezielle Ernährung bei chronischen Erkrankungen & Wunden

Bei Diabetes & Wunden (z. B. Diabetisches Fußsyndrom)

  • Blutzucker stabil halten → Mehr Ballaststoffe (z. B. Vollkorn, Gemüse)
  • Vitamin B12 beachten → Kann bei Diabetes-Patient:innen durch Medikamente (z. B. Metformin) niedriger sein
  • Druckstellen vorbeugen → Orthopädische Schuhe & tägliche Fußkontrolle

Bei Nierenerkrankungen & Wunden

  • Eiweißzufuhr anpassen → Bei eingeschränkter Nierenfunktion max. 0,8 g/kg Körpergewicht
  • Salzzufuhr reduzieren → Um Wassereinlagerungen zu vermeiden
  • Kaliumreiche Lebensmittel meiden → Weniger Bananen, Tomaten & Kartoffeln

Bei Durchblutungsstörungen & Dekubitus

  • Omega-3-Fettsäuren nutzen → Fördern die Durchblutung (z. B. Fisch, Leinöl)
  • Genug trinken → Mindestens 1,5 Liter Wasser pro Tag für bessere Durchblutung

Ernährungs-Checkliste für eine bessere Wundheilung

  • Täglich 1–2 Portionen Eiweiß (z. B. Magerquark, Hülsenfrüchte, Fisch, Eier)
  • Reichlich Obst & Gemüse für Vitamine & Antioxidantien
  • Gesunde Fette (z. B. Olivenöl, Nüsse) für Zellmembranen & Entzündungshemmung
  • Genug trinken (1,5–2 Liter Wasser oder ungesüßter Tee)
  • Spezielle Ernährung bei Grunderkrankungen beachten

Fazit: Die richtige Ernährung beschleunigt die Wundheilung

Eine ausgewogene Ernährung liefert alle wichtigen Bausteine für eine schnelle und gesunde Wundheilung. Besonders Eiweiß, Vitamine (C, A, D), Zink und Eisen spielen eine entscheidende Rolle. Menschen mit chronischen Erkrankungen wie Diabetes oder Nierenschwäche sollten zusätzlich ihre spezielle Ernährung anpassen.

👉 Eine gute Wundversorgung beginnt also nicht nur mit Verbandswechseln, sondern auch mit dem richtigen Essen auf dem Teller!

Quellen

  • Cereda, E., Klersy, C., Serioli, M., Crespi, A. & D’Andrea, F. (2018). Nutritional supplementation in patients with pressure ulcers: A randomized controlled trial. Annals of Internal Medicine, 168(9), 641-649.
  • Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) (2024). Empfohlene Nährstoffzufuhr zur Wundheilung. Verfügbar unter: https://www.dge.de [Zugriff am 06.03.2025].
  • Frykberg, R.G. & Banks, J. (2015). Challenges in the Treatment of Chronic Wounds. Advances in Wound Care, 4(9), 560-582.
  • Gottrup, F., Apelqvist, J. & Bjarnsholt, T. (2019). Wound healing and infections in diabetes. The Lancet Diabetes & Endocrinology, 7(2), 91-102.