Wie können Angehörige in die Wundpflege einbezogen werden?
Kathleen Papke – Team Sachsen-Anhalt
Angehörige können auf vielfältige Weise in die Wundpflege eingebunden werden, um die Versorgung zu verbessern und den Heilungsprozess zu fördern. Sie spielen eine zentrale Rolle in der ganzheitlichen Betreuung von Menschen mit chronischen oder schwer heilenden Wunden. Doch was können wir als Wundexperten konkret tun, um Angehörige sinnvoll einzubeziehen?

Aufklärung und Schulung
Angehörige erhalten umfassende und verständliche Informationen zur aktuellen Wundsituation, zum Heilungsverlauf, zu den Pflegezielen und den notwendigen Pflegeschritten. Diese Informationen können sowohl durch den Pflegedienst als auch durch Ärzte, Krankenkassen oder Informationsmaterialien (z. B. Broschüren) vermittelt werden. Bei Bedarf können Schulungen angeboten werden, um die Angehörigen gezielt vorzubereiten.
Anleitung zur Mithilfe
Angehörige können – je nach Wunsch und Möglichkeit – in einfache pflegerische Tätigkeiten eingebunden werden, zum Beispiel in die richtige Lagerung, unterstützende Hautpflege oder den Verbandswechsel unter Anleitung. Dies nimmt Ängste, gibt Sicherheit und fördert die Selbstwirksamkeit. Auch grundlegende Hygienemaßnahmen wie korrektes Händewaschen, der Umgang mit Handschuhen und hygienisches Arbeiten werden vermittelt.
Emotionale Unterstützung
Zuwendung, Motivation und emotionale Stabilität durch Angehörige können den Heilungsverlauf positiv beeinflussen. Sie bieten eine wichtige Ressource für das Wohlbefinden der betroffenen Person.
Entscheidungsfindung
Angehörige werden – insbesondere bei eingeschränkter Kommunikationsfähigkeit der Patienten – in therapeutische Entscheidungen einbezogen, um die bestmögliche Versorgung sicherzustellen.
Ernährung
Die Bedeutung einer ausgewogenen, eiweiß- und nährstoffreichen Ernährung für die Wundheilung wird erklärt. Angehörige können dabei unterstützen, auf eine angemessene Ernährung und ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten.
Beobachtung und Rückmeldung
Angehörige können Veränderungen an der Wunde – wie Rötungen, unangenehme Gerüche oder Schmerzen – frühzeitig erkennen und dem Fachpersonal mitteilen, um Komplikationen zu vermeiden.
Terminkoordination
Sie unterstützen bei der Organisation und Begleitung zu Arztterminen, Wundsprechstunden oder bei notwendigen Therapieanpassungen.
Hilfsmittelmanagement
Falls erforderlich, kümmern sich Angehörige um die Beschaffung von Verbandsmaterial, die Organisation von Rezepten oder die Anpassung von Lagerungshilfen.
Fazit
Das A und O ist eine offene und wertschätzende Kommunikation zwischen Fachpersonal und Angehörigen. Sie schafft Vertrauen, fördert Verständnis und ermöglicht eine erfolgreiche Zusammenarbeit zum Wohl der Patient:innen.